Teil I: Madeira – Reisen in Zeiten einer Pandemie

Was habe ich mich schwergetan, diese Reise nach Madeira im Sommer 2020 zu buchen. Umgetrieben von dem Gefühl der Unsicherheit, ob dieser Urlaub überhaupt jemals stattfinden würde. Fragen über Fragen: Wie werden sich die nächsten Monate bis zum Reisebeginn entwickeln? Folgen weitere Ausreiseverbote in Europa? Welche Einschränkungen kommen noch auf uns zu? Erst zwei Wochen vor Reisebeginn erhielt ich vom Veranstalter die ersten Reiseunterlagen: Flugzeiten, Durchführung eines PCR-Tests nach der Ankunft auf dem Flughafen in Funchal, das Ablaufprogramm vor Ort und weitere Hinweise in Zeiten der Pandemie. Vor, während und nach meinem Madeira Urlaub war es noch kein Risikogebiet. Aber wie wir wissen, kann sich so etwas in einer Pandemie ganz schnell ändern.

Auf dem Flughafen Madeira angekommen, wurde ich von jungen Madierer freundlich begrüßt und befragt. Um die Zahl der Neuinfektionen weiterhin auf der Insel so gering wie möglich zu halten, muss bei Einreise ein negativer PCR-Test auf COVID-19 vorgelegt werden. Dieser durfte nicht mehr länger als 72 Stunden zurückliegen. Ansonsten wird sofort auf dem Flughafen ein PCR-Test durchgeführt. Die Kosten werden von der Regionalregierung Madeiras übernommen. Vom Flughafen ging es sofort ins Hotel nach Funchal. Ab jetzt durfte ich das Hotel nicht mehr verlassen, Selbstisolation bis zum Erhalt des Testergebnisses. Das Testergebnis wurde mir per E-Mail innerhalb von 8 Stunden übermittelt. Nun endlich fiel die ganze Anspannung von mir ab und der Urlaub konnte beginnen.

Madeira ist einfach einzigartig! Das ganzjährig milde Klima, wechselnde Blütenpracht, charmante Dörfer, die Küste, die grünen Berge und der tropische Lorbeerwald bilden eine attraktive Mischung. Einmalig ist das über Jahrhunderte entstandene Bewässerungssystem, die Levadas, über deren Wartungswege Wanderer die Blumeninsel entdecken können. Die Insel hat einiges zu bieten, vor allem für Natur- und Wanderfreunde.

Ich hatte mir bewusst diese 10-tägige Wandergruppenreise ausgesucht, weil wir an drei verschiedenen Standorten im Süden, Westen und Osten die Insel erkunden würden. Auf sechs geführten Wanderungen konnten ich die Vielfalt der Insel mit eigenen Augen bestaunen: Den Handelspfad nach Porto da Cruz, den tropischen Lorbeerwald, abenteuerlich ging es weiter auf der Levada da Ribeira da Janela, dann bestiegen wir noch den Pico Ruivo (1861 Meter) und zum Abschluss erkundeten wir das farbenfrohe und faszinierende Funchal.

So mild und angenehm wie Madeira sein kann, genauso schnell kann das Wetter dort wechseln. Du solltest Dich besonders in den Wintermonaten darauf einstellen, dass Du jeder Zeit von heftigen Regenschauern überrascht wirst. Regenjacke oder einen Schirm sind also Pflicht!

Der Bus holte uns am ersten Morgen an unserem Hotel ab und wir fuhren in den Süden der Insel nach Ponta do Sol. Zuerst wanderten wir an dem Ersten der Levadas, dem Levada Nova entlang.

Diese künstlich angelegten Wasserkanäle sind typisch für die Insel, da das Wasser vom niederschlagsreichen Norden in den trockenen Süden der Insel transportiert wird.

Entlang der Levada Nove genoßen wir die Aussicht in das Tal der Ribeira do Ponta do Sol. Eine schöne Abwechslung auf dieser Wanderung war ein Tunnel, durch den wir hindurch mussten und dann noch ein beeindruckender Wasserfall. Wasser hat schon eine magische Wirkung – findest Du nicht auch?

Direkt am Fluss Ribeira da Ponta do Sol legten wir eine kurze Rast ein, umgeben von wilder Natur und einer felsigen Berglandschaft. Danach setzen wir unseren Rückweg auf dem Zweiten, etwas höher gelegenen Levada do Moinho, fort. Diese Levada Tour bietet spektakuläre Ausblicke auf das Tal und auf das Meer.

Achtung: Es gibt immer wieder ziemlich steile Abschnitte an den Levadas, die teilweise mit Drahtseilen abgesichert sind, manchmal aber auch nicht.

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier erforderlich. Für die Durchquerung des Tunnels, solltest Du auf jeden Fall eine Taschenlampe mitnehmen. Im übrigen gibt es auf der gesamten Wanderung keine Einkehrmöglichkeit, daher solltest Du genug Proviant mitnehmen.

Distanz der Tour: 11 km
Höhenmeter:40 hm Anstieg, 170 hm Abstieg
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Schwierigkeit: mittel

Der Küstenweg an der Nordküste zwischen Machico und Porto da Cruz ist einer der spektakulärsten Wanderwege Madeiras überhaupt. Wir wanderten durch üppige Landschaften bis wir an einem Plateau direkt an der Küste gelangten. Der Ausblick von hier aus war gigantisch. Wir sahen die Steilküste, an der wir schließlich bis nach Porto da Cruz wanderten.

Daten und Fakten zur Tour:
Diese Tour bietet herrliche Ausblicke auf das Meer und ist landschaftlich sehr eindrucksvoll. Entlang der Küste geht es immer auf und ab. Am Ende der Tour, in Vereda do Larano gibt es Einkehrmöglichkeiten.

Distanz der Tour: 11 km
Höhenmeter: 160 hm Anstieg, 110 hm Abstieg
Gehzeit: ca. 3 Stunden
Schwierigkeit: mittel

Kommentar posten